Montag, 21. Oktober 2013

Rückfälle

Rückfälle sind für jede Person ein herber Schlag in den Magen.

Zuerst da fühlt man sich meistens gut - wenn man zurück fällt in bestimmte Verhaltensweisen. Wenn man sich einen Einkauf gönnt oder Süßigkeiten. Wenn man sich Luft macht oder endlich unter einer Last einsacken kann und diese für Sekunden weg zu sein scheint. Und "scheint" ist hier das wichtige Wort. Denn kaum befindest du dich wieder bei klarem Verstand - schaust etwa auf deine Kontoauszüge oder die Wage oder in den Spiegel oder in die entgeisterten bis verletzten Gesichter dir gegenüber - da willst du ihn nur noch Rückgängig machen, diesen Rückfall.

Du hattest dir noch extra fest vorgenommen auf dein Auto zu sparen, wieder in die alten Jeans zu passen und/oder verträglicher zu deinen Mitmenschen zu sein, die immerhin nichts für deine Empfindlichkeit und Idiotenallergie können. Solche "guten Vorsätze" halten meist, wenn überhaupt, nur bis zur nächsten Stresssituation, dann brauchst du halt einfach wieder etwas, was dich vom Platzen abhält. Ob nun Belohnung oder Ausraster, in der Sache ein wunderbarer Kontrollverlust, den sich wohl kaum einer leisten möchte. Vielleicht weil du die Folgen des Rückfalls, besonders in deinem Kopf, nie so einfach rückgängig machen kannst. Selbst wenn du deinen Einkauf eventuell noch zurückgeben kannst oder dir die nächsten zwei Wochen jedes Essen zwanzig Minuten später wieder herauswürgst oder mit einer Runde selbstgebackenen Kuchen bei deiner Kollegschaft entschuldigst, du selbst weißt immer, dass du mal wieder deine Kontrolle verloren hast.

Du selbst weißt es und dein Umfeld bekommt das auch irgendwann mit. Anfangs wird es dich vielleicht unterstützen und versuchen dir zu helfen mit kleinen Post-It's, aufmunternden Sprüchlein oder Knautschbällen, doch früher oder später wird man nur noch den Kopf über dich schütteln, dein Verhalten als nicht akzeptabel oder lästig bezeichnen. Wer dich unterstützt hat, wird enttäuscht darüber sein an dich geglaubt zu haben, mit dir gemeinsam Kraft da rein gesteckt zu haben. Und dann nützt es auch nicht dir immer nur einzureden "es war nur ein kleiner Ausrutscher" oder "es wird nicht nochmal vorkommen" oder "ab jetzt halte ich aber wirklich Diät."

Es wird alles nichts helfen an deinem Verhalten herumzutüfteln, solang du die Wurzeln dafür noch in deinem Kopf hast und sie sich dort durchbohren lässt. Löwenzahn beispielswiese, deren Wurzeln überall hindurchwachsen: Ziegel, Mauern, Beton, Straßen. Und reißt man die Blätter weg, so wachsen sie einfach nach. Man kann sich sein Bewusstsein als einen Garten vorstellen, in dem es genauso aussieht, wie man sich fühlt. Ist man ausgelaugt und kraftlos, so ist die Erde bestimmt ganz verdorrt und trocken. Ist in deinen Gedanken nur noch Chaos und Stress, dann schau dir nur das Durcheinander und Unkraut in dem Garten an. Mit Gartenarbeit kann man da schon viel verschönern und neues Schönes mit hineinbringen. 

Die Metapher, beruhend auf einer Technik, welche ich vor vielen Jahren mal gelernt habe, ist jetzt vielleicht etwas ausgartet. Doch ein Hirn, das braucht diese Bilder um etwas einfacher aufnehmen zu können, immerhin sind Menschen sehr visuell geprägt. Du musst dich bewegen, deinen "Arsch" hochkriegen und die Dinge klären, welche dich immer wieder zu Rückfällen führen. Klar von heute auf morgen wirst du sie nicht einfach wegzaubern können, wie heißt es so frei: "Erfolg ohne Arbeit gibbet net!" Das ist dann der Punkt an dem du im Leben ankommen darfst und feststellst alles ist schwer und anstrengend und doof. Herzlich Willkommen und ja nicht wieder zurück zu den Rückfällen.

Ganz Ehrlich? Klingt doch ziemlich umständlich, sowas wie Anstrengung und Arbeit. Wenn du es in riesigen Schritten siehst, sicherlich. Eine typischer Art Menschen vor Überforderung zu bewahren ist es, ihnen ihre Aufgaben in kleineren Portionen zu reichen, damit sie nicht daran ersticken.
Deine Diät und sogar Sport klappen nicht? Wie wäre es, wenn du einfach erstmal dein Aussehen akzeptierst und akzeptierst dass Süßigkeiten für dich wichtig sind? Noch ein riesigerer Schritt für viele, ich weiß. und doch der Schritt, der klappen muss im Hirn, bevor das Verhalten wirklich mitzieht. Was ist mit deinen Augen, deinen Händen, deiner Frisur? Es gibt sicherlich Dinge, die du an dir magst. Fang mit denen an!
Schon wieder zuviel Kohle verpulvert? Gesteh dir vielleicht erst mal ein, dass du ein Problem hast deine Moneten zusammen zu halten. Vielleicht weil du dich über etwas hinwegtrösten musst mit Geschenken an dich selbst? Wäre mal ein Ansatzpunkt, oder?
Du hast mal wieder jemanden wegen Kleinigkeiten zusammengestaucht? Wie geht es dir eigentlich? Gut? Wohl sicher nicht. Merk mal dass nicht alle um dich herum die Dummen und Unfähigen sind. Eventuell bist du diejenige mit zuviel Stress und einem drohenden Zusammenbruch. Reagier doch mal bevor due Rente auf Born Out beantragen musst. 
 
Ich mag nur noch Sagen: Sei ehrlich zu dir selbst, sonst machst du dich kaputt.

Freitag, 11. Oktober 2013

Stummer Schrei - Launen, Gefühle, Gedanken

Selbstverletztendes Verhalten ist für jeden wohl ein verschieden bedeutsames Thema. Der eine hat sich im Leben noch nie wirklich weitere Gedanken darum gemacht. Für den anderen dreht sich die ganze Welt um die simplen Buchstaben SVV und den ganzen fetten Drachenschwanz, der da hinten dran hängt. Meine Ausdrucksweise und gewählter Schreibstil könnte mit herunterziehend wirken. Also wenn du gefährdet bist mir in mein Loch zu folgen, fühle dich gewarnt!

Ich würde gern behaupten, dass SVV in meinem Leben keine Rolle mehr spielt, dass ich drüber weg bin, dass das Leben schön ist und ich deswegen keinen Grund habe mich weiter mit diesem Thema zu beschäftigen. Ich könnte ein oberflächliches Bild von meinem Leben aufzeichnen: ein wunderbarer Freund, liebende Eltern, typisch hätschelnde Großeltern, Wunschstudium, sattes Stipendium, garantierter Arbeitsplatz für danach, einige nette Kommolitonen, einige mehr wichtige Freunde, Kassenfrau in einem geilen Verein, der dazunoch recht gut läuft - was will man denn mehr? Und sicher wird sich auch der ein oder andere denken: "Was will die? Der geht es doch blendend!" Ja, faktisch gesehen geht es mir blendend, bzw sollte es das.

Und dennoch sitze ich gerade hier und schreibe, weil keine andere Möglichkeit für mich bleibt. Schreien, internetshoppen, schlagen, heulen, laufen, frieren... all meine "normalen" Auffangstrategien fallen gerade aus - und ich bin selbst daran Schuld. Geld ist wiedermal auf einem Minimum, weil Ebay und Paypal mich viel zu oft den Überblick verlieren lassen, und meine Schränke platzen eh schon aus allen Ritzen. Ich kann einen Teil der Leute mit Kaufsucht echt verstehen. Das Glücksgefühl beim Geldausgeben und Bekommen ist wunderbar. Du tust dir etwas Gutes, wenn es schon kein anderer tut. Und irgendwann schaust du auf dein Konto und fällst wieder zurück in dein Loch, vielleicht auch gleich noch eine Etage tiefer. Schreien hilft, besonders in Verbindung mit ausweinen, echt fast Rückstandsfrei. (Außer vielleicht der schale Gedanke, dass dich keiner tröstet und für dich da ist, weil du es einfach nicht wert bist.) Einfach alles rauslassen und dem leeren Raum um dich herum auch mal zeigen, wie scheiße es dir unter deiner Maske des Lächelns geht. Einfach mal das Würmchen sein als das du dich fühlst. Aber wie denn, in einem Wohngebiet mit den gutgläubigen Eltern teilweise wach im Haus, die sofort fragen was los ist, wenn irgendwas nicht in die Gewohnheitsmaske deines Verhaltens passt? Plötzlich mitten in der Nacht raus zum Spazieren gehen, wo doch vorher der Freund mal wieder gezeigt hat, dass zwischen euch was schief hängt? Total unauffällig und macht den lieben Eltern sicherlich auch gar keine Sorgen, wenn sie am Sonntag in den Urlaub fliegen. Genauso wie wenn das Töchterlein plötzlich anfängt gegen Wände und Böden zu Boxen bis die Haut wund wird. Hört in einem 207 Jahre altem Lehmhaus sicher kein Schwein im Nachbarzimmer. All das stößt geradezu in das winzige Löchlein in das ich mich verzogen habe, weil ich keinem zur Last fallen möchte. Ich möchte positiv wahrgenommen werden und genau darin liegt ein Problem.

Ich möchte keinem Umstände bereiten, für jeden da sein und geschätzt werden. Grundsätzlich doch nichts Falsches? Nur was macht ein Seelchen, wenn es immerzu nur subjektiv aufnimmt: "Keiner braucht dich. Ohne dich würde sich nichts ändern. Du bist ersetzbar. Du machst nur Schrott und jedem Sorgen, wenn du so bist, wie du bist. Mit dir will doch keiner was zutun haben - und sieh mit dir hat auch kaum jemand zutun." Manchmal möchte ich wirklich nur noch unsichtbar sein und verschwinden. Das sind die schlechten Tage. 

Seit rund zwei Jahren achte ich darauf ich zu sein, mich so zugeben wie ich bin. Ich habe einfach gelernt, dass es mich mehr fertig macht auf dieses Seelchen zu hören und mich so darzustellen, dass ich möglichst gut in die Gesellschaft passe. Ich versuche immer zu mir selbst zu stehen, gerade zu bleiben. Ich möchte ehrlich zu den anderen Menschen sein, denn ich wünsche mir, dass sie es auch zu mir sind. Ich habe eine Meinung und Launen und Gefühle und Gedanken und das ist gut so! Diese Entscheidung hat mich meinen damals so engen und mir Sicherheit gebenden Freundeskreis gekostet. Mit einigen kann ich noch quatschen und freue mich, wenn ich sie sehe, auh wenn es nicht mehr so vertraut ist. Bei anderen wirft mich jeder Gedanke an sie zurück in mein Loch, weil wir so unschön auseinandergegangen sind, obwohl sie so wichtig für mich waren - und unglücklicherweise immernoch sind. 

Was mir geblieben ist trägt einen männlichen Vornamen und hat mich durch die Partnerschaft mit ihm zu dieser Erkenntnis gebracht. Er sollte nicht nur meine Maske lieben, sondern auch die häßliche fette Fratze dahinter, unter der Schminke und dem aufgesetzten Lächeln. Er ist der Grund warum ich diesen Wandel getan habe und warum ich mittlerweile viele schöne Stunden, überwiegend schöne Stunden am Tag habe. Klar gibt es immer wieder Momente in denen mir wieder einfällt, wo ja überall die kleinen Verstecke der Rasierklingen sind und das ein oberflächliches "Ritzen" mit dieser mich nicht befriedigen wird, weil es zu wenig Blut ist und die Haut nicht klaffen wird, weil es nicht richtig wehtun wird, ich aber nicht mehr zustande bekommen werde, weil ich durch die Ungeübtheit einfach zu schmerzempfindlich geworden bin. Gummibänder, Wände und Kälte sind einfach kein Vergleich zu einem Schnitt. Und dann mache ich die Augen auf und sehe überall Dinge und Momente die mit ihm in Verbindung stehen. Mir wird wieder bewusst, dass jedes Kratzen, jeder Schnitt unsere Beziehung gefährdet - weil er genauso sensibel ist wie ich, weil er sich auch zu sher um jeden anderen schert außer um sich, weil er den Grund für diese Verletzung bei sich suchen wird und er sich dann fertig macht. Wir haben das schon einmal durch - wegen weniger als einem Schnitt - und ich möchte, dass das einmalig bleibt. Er ist das was ich im Leben brauche, der mich überhaupt im Leben hält und mich motiviert weiterzumachen. Auch wenn er gerade der Auslöser dieses Lochfalls war. Auslöser nicht Grund. 

Grund ist einfach meine eigene Überempfindlichkeit. Positive Rückmeldung aus meinem Umfeld ist alles für mich, felht diese rutsche ich ab. Deutliche Schwäche, denn nur weil nicht ständig gelobt wird, ist es ja noch lange nicht schlecht. Nun, mein Denken ist nunmal so gestrickt. Ich brauche Lächeln, Umarmungen, Lob, Anerkennung, Wertschätzung, Vertrauen wie meine Solarblumen ihr Sonnenlicht. Wenn dann Sachen ohne mich unternommen werden bzw. ich nicht gefragt werde, fühle ich mich meist ausgeschlossen, als würde man mich nicht dabei haben wollen, als wäre meine Anwesenheit negativ. Eine stetige Unzufiredenheit mit und Ekel vor mir selbst, sowie dementsprechend wenig Selbstvertrauen (Hah! Kampfkunst ist gut für das Selbstvertrauen - trainiert mal mit jemanden, wenn du ihm nicht in die Augen schauen kannst und dich wie die Pest für ihn fühlst!) tuen ihr Übriges. Folgen für mein Seelchen brauche ich nicht erklären, oder? Selbst die gutgemeinte Kurzvorherinformation für mich, damit ich wenigstens bescheidweiß, bringt mich zum verzweifeln. Ich weiß, dass es unfair ist deswegen betrübt zu sein oder gar zu schmollen und gerade ihn mit meinem Verhalten zeigen zu wollen, dass ich verletzt bin. Ich weiß nur auch, dass wir gesagt hatten uns beiden ist Ehrlichkeit wichtig. Ich lasse ihn gehen und wünsche ihm viel Spaß, aber föhlich kann ich dazu nicht sein. Das verletzt ihn. Dieser Zweispalt zwischen dem, was ich bin und wie ich denke treibt mich gerade ziemlich weit.

Vielleicht kannst du mir ja ein gutes Wort tun, wie ich mit solchen Situationen Umgehen kann. Sonst würde ich jetzt einfach zur oberflächlichen Welt zurückkehren und mich darüber beschweren, dass der Regen dumm ist und Vorlesungen bei monotonen Dozenten stinkend langweilig. Vielleicht esse ich jetzt auch noch was und gehe, dank Muttern ist endlich mal ins Bett, noch etwas spazieren um Ingress mal bei dem nächsten Portal um die Ecke auszuprobieren.

Montag, 22. April 2013

Kawaii

Allgemein habe ich ja in den letzten Jahren eine ungeahnte Liebe zu allem Süßen, Knuffigen und Kawaii-Dingen entwickelt. Für mein vorpubertäres Ich kaum vorstellbar, schauderte es ihm doch allein bei Gedanken an rosa, niedlich oder Röcke. Heute blleibe ich bei jedem Stadtbummel an süßen Oberteilen und Röcken, Kleidern und hochhackigen Schuhen hängen. Ich glaube, wäre ich zufriedener mit meiner Figur und hätte nicht sowieso schon nervend stark verkürzte Sehnen in den Fersen, ich würde meinen Lebtag in süßen Kleidchen auf hohen Absätzen verbringen. Leider liege ich aber gut 10 kg über meinem Zielgewicht und schaffe es nicht gleichzeitig zu hocken und die Fersen auf dem Boden zu halten - wie so ziemlich jeder andere Mensch den ich kenne.  Dennoch kann ich mir mein Leben versüßen. Zum Beispiel mit nach belieben anderen Frisuren, bei denen dann die süßen Mädels an mir dranhängen, weil ich sooooooo~ knuffig mit der Perücke aussehe. Oder mit dem Warten auf süße Sachen, wie aktuell einer großen Rilakkuma-Tasche.

 

Oder mit dem Internet, welches geradezu aus allen Nähten platzt vor süßen Dingen, wie auf http://japanlover.me/, wo dazu auch noch alle Sehnsüchte in die eher coole Richtung oder für Otakus befriedigt werden. Absoluter Clou sind für mich dort aber die Pudel, da ich ja selbst seit gut 11 Jahren das Heim mit einer Zwergpudelhündin teile! Der Schwarze im Ninjakostüm ist dabei echt der pustigste - Ninjamagie eben ;D

Wer dann am Besten noch Cosplay mit reinkombiniert, der hat natürlich mein Herz erobert. Es gibt einfach soooooo~viele superniedliche Anime-/Mangacharaktere ... Lustigerweise ist mein Umfeld mittlerweile auch schon so darauf getrimmt, mich als süße anzusehen, dass bei Cosplayideen die Rolle des niedlichen weiblichen Hauptcharakters öfters an mich geht. Dabei bin ich selbst öfters wirklich gar nicht kawaii. Gerade wenn ich bei Veranstaltungen mit in der Organisation stecke oder gestresst bin, ist mein Erscheinen eher das einer herrischen Sklaventreiberin. Auch bin ich gerne ein kleiner böser sarkastischer Teufel, der ärgert und stänkert, wo er nur kann und nur zugern seinen Vorteil aus allem schlägt. Unbeholfen bin ich wohl nur, was das praktische Leben und Kochen angeht und niedlich höchstens wenn ich etwas will oder nicht kann. Und immer will Frau ja nun wirklich nicht nur süß wirken - spätestens wenn Frau den Männern den Kopf verdrehen möchte oder sich in den Kampfkünsten ihren Platz erwerben will ;) Natürilich! Natürlich darf auch nie ein bisschen Geek und Otaku fehlen, das macht das richtige Kawaii erst aus.

Time of First Love by *shuichimeryl
Paradise Kiss by ~NekosRocks


Wie sieht es bei euch aus? Seit ihr eher niedlich, sexy, cool oder freakig?